Die Zukunft des Flughafens Leipzig/Halle und insbesondere dessen Ausbau werden kontrovers diskutiert – einerseits ist der Airport ein Jobmotor, andererseits wachsen mit ihm auch Gesundheitsbelastungen, Umwelt- und Klimaschäden. Die Linksfraktion schlägt einen sozial-ökologischen Umbau des Flughafens vor (Drucksache 7/6699). Dazu waren am 6. Juli Sachverständige gehört worden (Protokoll). Marco Böhme, Sprecher für Klimaschutz und Mobilität, erklärt:
„Der Flughafen Leipzig/Halle ist eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte – allerdings auf Kosten der Anwohner*innen, der Umwelt und des Klimas. Deshalb fordern wir einen sozial-ökologischen Umbau, der sowohl der Gesundheit der Anwohner*innen als auch dem Klimaschutz und der Beschäftigungssicherung dient. Wir schlagen die deutliche Erhöhung der Start- und Landegebühren, orientiert am Frachtflughafen Köln/Bonn, sowie ein sofortiges Ausbaumoratorium vor. Nur Flugzeuge der leisesten Lärmklasse sollen nachts noch starten und landen dürfen.
Ein weiterer Punkt ist die Einbindung des bestehenden, aber weitgehend ungenutzten Umschlagbahnhofs in das Transportkonzept des Flughafens. Wir fordern ferner die Beendigung der militärischen Nutzung des Flughafens, weitere Rüstungsunternehmen sollten sich nicht ansiedeln. Stattdessen muss die Wirtschaftsstruktur diversifiziert und der Standort im Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens entwickelt werden. Die Beschäftigten, die von diesem Strukturwandel betroffen sind, sollen eine Beschäftigungsgarantie sowie Qualifizierungsmaßnahmen erhalten. Auch ein Abschiebestopp vom Flughafen ist unverzichtbar. Für uns ist klar: Den Flughafen Leipzig/Halle gibt es in Zukunft entweder anwohner*innenfreundlich, sozial-ökologisch und friedlich – oder gar nicht!“
Peter Richter, Vorstandsvorsitzender der Interessengemeinschaft Nachtflugverbot Leipzig/Halle e.V, erklärt:
„Wir haben die begründete Angst, dass der geplante Ausbau des Flughafens – der etwa DHL 36 zusätzliche Stellplätze bringen soll – erstens nicht der letzte sein und zweitens noch viel mehr Anwohnerinnen und Anwohner mit Lärm und Dreck belasten wird. Weitere Flugbewegungen und Routen sind dann zwangsläufig nötig. Der Gedanke daran würde mich um den Schlaf bringen, wenn das die Maschinen nicht jetzt schon tun würden. Wir sind gemeinsam mit tausenden Bürgerinnen und Bürgern bereit, weiter Widerstand zu leisten, und werden eigenfinanziert auch Lärm-Messstellen installieren. Bisher wird der Fluglärm nämlich nicht gemessen, sondern berechnet – Durchschnittswerte geben allerdings nicht an, was täglich unsere Ohren belastet. Wir erwarten mit Spannung das Ende des Planfeststellungsverfahrens und bereiten schon jetzt eine Klage für den Fall vor, dass der Ausbau in der beantragten Form genehmigt werden sollte.“
Hintergrundinformationen gibt es in dieser Pressemappe.
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