Marco Böhme, Sprecher der Linksfraktion für Klimaschutz und Mobilität, erklärt zum Plan der Bundesregierung, 90 Tage lang ein 9-Euro-Ticket im ÖPNV anzubieten:
„Es ist richtig, den öffentlichen Nahverkehr zu einem derart geringen Preis umfassend anzubieten – wir kämpfen schon lange für sinkende Preise und sogar entgeltfreie Modellprojekte. Doch neben sinkenden Preisen muss vor allem der Ausbau der Verbindungen im Mittelpunkt stehen, um den ÖPNV attraktiver zu gestalten und die nötigen Kapazitäten bereitzustellen. Nicht nur um Ressourcen zu schonen, müssen wir unsere Abhängigkeit vom Auto drastisch reduzieren und so vielen Menschen wie möglich den Umstieg auf Bus, Bahn und Fahrrad ermöglichen. Insofern begrüßen wir es, dass nun wenigstens für drei Monate ein Schritt in diese Richtung erfolgt, auch wenn aufgrund des kurzen Zeitraums wohl nur wenige auf das Auto dauerhaft verzichten werden. Dafür braucht es mittelfristige Gesamtkonzepte, die in vielen Schubladen von Umwelt- und Verkehrsverbänden liegen.
Verkehrsminister Dulig muss sich nun schleunigst mit den ÖPNV Zweckverbänden treffen und nicht nur die konkrete Ausgestaltung des 9-Euro-Tickets klären, sondern auch an Konzepten arbeiten, wie mögliche Neukunden dauerhaft an den öffentlichen Verkehr gebunden werden. Das spart nicht nur Ressourcen und Geld für jeden einzelnen, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Neben Klimaschutzaspekten gewinnen wir durch weniger individuellen PKW-Verkehr vor allem Platz in unseren Gemeinden, mehr Verkehrssicherheit, Lebensqualität und sparen auch viele Haushaltsmittel. Die Chance, die uns die Bundesregierung hiermit gibt, müssen wir für eine umfassende ÖPNV-Reform nutzen, wie wir sie zuletzt bei unserem Klimaschutzgesetz für Sachsen gefordert haben.
Die Linksfraktion Sachsen wird noch vor der Sommerpause ein Gesetzespaket vorlegen. Wir wollen das ÖPNV-Gesetz im Freistaat umfassend umgestalten – hin zu einem nutzerfreundlichen und kostengünstigen Gesamtangebot.“
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