Ohne eigenen Pkw haben vor allem im ländlichen Raum viele Auszubildende Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsstätte zu erreichen. Oft ist kein öffentlicher Personennahverkehr verfügbar und wenn doch, passen die Taktzeiten meist nicht zu den Arbeitszeiten. Die Linksfraktion schlägt vor, sachsenweit „Azubi-Shuttles“ einzuführen (Drucksache 7/14849). Mit den Stimmen der Koalition und der Rechtsaußen-Fraktion hat der Wirtschaftsausschuss gestern allerdings dem Landtag empfohlen, diesen Antrag abzulehnen. Dazu sagt der mobilitätspolitische Sprecher der Linksfraktion, Marco Böhme:
„Wir bleiben dabei: Der öffentliche Nahverkehr muss insbesondere im ländlichen Raum grundlegend verbessert und ausgebaut werden (Drucksache 7/9942). Statt darauf zu warten, dass jede Gemeinde einen ordentlichen Bus- oder Bahnverkehr anbieten kann, schlagen wir eine einfache Übergangslösung für Auszubildende vor, die dringend auf einen funktionierenden Nahverkehr angewiesen sind: Das digital buchbare ,Azubi-Shuttle‘. Es würde es ihnen ermöglichen, ohne Elterntaxi oder eigenes Auto in ihren Betrieb zu gelangen, wenn ein passendes ÖPNV-Angebot fehlt. Der bayerische Landkreis Rhön-Grabfeld hat mit dem 2020 eingeführten ,AzubiShuttle‘ bereits gute Erfahrungen gemacht.
Schon heute haben viele Unternehmen, insbesondere kleine Handwerksbetriebe im ländlichen Raum Probleme, ausreichend Nachwuchs zu finden. Dieser wird händeringend gesucht, wie der verbreitete Fachkräftemangel zeigt (Drucksache 7/13519). Wenn die Betriebe für sie nicht erreichbar sind, können junge Menschen auf der anderen Seite gar nicht ihren Traumberuf erlernen oder dies nicht dort tun, wo sie es wünschen. Auch aus diesem Grund kommen viele Ausbildungsverträge gar nicht zustande.
Die Landkreise wollen ihr Angebot ausbauen und erkennen die Chance derartiger Modelle. Sie benötigen vom Freistaat aber finanzielle Unterstützung. Wir haben lange für einkostengünstiges Bildungsticket für alle gekämpft. Das von der Staatsregierung in Zusammenarbeit mit den ÖPNV-Aufgabenträgern eingeführte Azubi-Ticket ist im Vergleich zum Deutschlandticket kaum attraktiv und wird daher abgeschafft. Die Zuschüsse des Freistaats für dieses Ticket können viel besser für die Angebotserweiterung im ländlichen Raum eingesetzt werden. Das wäre ein sinnvoller Beitrag zur Verringerung des Fachkräftemangels und zur Verbesserung des Mobilitätsangebotes auf dem Land.“
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