Ein Beitrag vom Juliane Nagel, MdL:
Ja, Marco Böhme und ich haben an einer Transparent-Aktion am Connewitzer Kreuz teilgenommen. Mit einer politischen Botschaft haben wir ein Zeichen in einem politischen Stadtteil gesetzt.
Frank Döring, Polizeireporter der LVZ, lässt die Gelegenheit nicht aus um zum wiederholten Mal Stimmung zu machen. Ich bin nach diversen Attacken, zuletzt wegen meiner Anmeldung einer Protestkundgebung gegen den Polizeiposten in der Wiedebachpassagen, inzwischen abgehärtet und lasse mich nicht irre machen.
Meine Eindrücke zum Geschehen zu Silvester am Connewitzer Kreuz habe ich hierniedergeschrieben.
Die von dem Journalisten gewählte Überschrift „Illegale Silvester-Demo: Linken-Abgeordnete an der Spitze Juliane Nagel und Marco Böhme marschieren mit vermummten Gewalttätern – warum?“ ist eine klare und unzutreffende Zuspitzung. Denn: 1. waren an der Spitze der Demo keine „vermummten Gewalttäter*innen“ und 2. habe ich mich zum Ende hin als Kommunikatorin und schließlich auch als Anmelderin angeboten, während Marco intensiv mit Behördenvertreter*innen kommuniziert hat. Beides sollte der Deeskalation dienen. Die Annahme einer Versammlungsanmeldung wurde von der Versammlungsbehörde abgelehnt, was sicher berechtigt war.
Der Polizeireporter, war in der Nacht selbst vor Ort, kannte jedoch nicht einmal die Strecke der Demonstration und saß dem von seiner Zeitung selbst in die Welt gesetzten Mythos auf, dass Scheiben des Polizeipostens durch Demoteilnehmer*innen zerstört worden wären. Dies war tatsächlich nicht der Fall. Auch die Demo führte dort nicht entlang.
Dass die Situation richtig eskalierte, als die Polizei eine Kette auf der Wolfgang-Heinze-Straße zog und auch auf mündliche Vermittlungsversuche nicht reagierte, wird außerdem ausgelassen.
Genau dies passt zu gut ins Kalkül der LVZ, die auf Teufel komm raus Probleme herbeistilisieren muss.
Ja, es gab am Connewitzer Kreuz Flaschenwürfe auf die Polizei. Dies verurteile ich klar und bestimmt. Aber: es gab auch Polizeigewalt. Diese schafft Frank Döring auszublenden. Denn diese passen scheinbar nicht ins Weltbild der verbliebenen LVZ-Print-Leser*innen.
Ja, ich werde mich Demonstrationen anschließen, die gegen gesellschaftliche Missstände anzugehen versuchen, oder diese anmelden. Egal ob sie zu Ostern, Weihnachten oder zu Himmelfahrt stattfinden. Demos, die mit Inhalten zu überzeugen versuchen. Ob das bei der Silvesterdemo so war, ist durchaus streitbar. Aus meiner Sicht war ihre Intention keine eskalative.
Von der LVZ Print wünsch ich mir für 2015, dass sie auch in Bezug auf Connewitz lernt, andere Perspektiven einzunehmen und dass sie endlich aufhört Probleme zu machen, wo keine oder kaum welche sind.
Schreibe einen Kommentar