Das Transportunternehmen Alstom hat heute dem Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) einen Wasserstoffzug zur Verfügung gestellt, um zu zeigen, dass diese innovative Fortbewegungsart möglich und in Niedersachsen schon im Linieneinsatz ist. Hintergrund ist der Wunsch der Stadt Grimma, ans Mitteldeutsche S-Bahnnetz nach Leipzig angeschlossen zu werden. Derzeit verkehrt nur eine Diesel-Regionalbahn, weil die Oberleitung fehlt. Damit ist Grimma als einziges Mittelzentrum im Umkreis von Leipzig nicht an den City-Tunnel angeschlossen. Marco Böhme, Sprecher der Fraktion DIE LINKE im sächsischen Landtag für Klimaschutz und Mobilität, war bei der Premierenfahrt an Bord und fordert:
„Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Grimma ans Mitteldeutsche S-Bahnnetz anzuschließen – entweder den Bau einer Oberleitung, was der Freistaat aber nicht finanzieren wollte, oder ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb, das im City-Tunnel aber nur emissionsfrei fahren darf. Auch für die zweite Option gab es zunächst geringe Chancen. Mit dem Coradia iLint gibt es nun erstmals ein serienreifes und geeignetes Fahrzeug. Auch die Deutsche Bahn und Siemens planen, Wasserstoffzüge zu fertigen.
Die Linksfraktion fordert, Grimma ans Mitteldeutsche S-Bahnnetz anzuschließen. Wenn das Mitteldeutsche S-Bahnnetz 2025 neu ausgeschrieben wird, muss die Verbindung Grimma-Leipzig mit einem emissionsfreien Zug eingetaktet werden. Bis dahin vergehen aber sechs Jahre. Besser wäre es, wenn der derzeitige Betreiber der Dieselverbindung, die Mitteldeutsche Regiobahn, schon jetzt seine Flotte umstellt. Dazu ist eine Förderung des Freistaats (mindestens) für die Infrastruktur nötig. Dann dürfte der Zug zwar zunächst trotzdem noch nicht durch den Tunnel fahren, weil dieser bis 2025 vertraglich eben nur für S-Bahnen zugelassen ist. Es wäre aber dennoch ein großer Schritt in Richtung Wasserstoffmobilität.
In jedem Fall sollten sich die Verantwortlichen im Wirtschaftsministerium, der Städte, des ZVNL und der Betreiber dringend treffen, um die Sache zu beschleunigen. Es muss zudem sichergestellt werden, dass der Wasserstoff zuverlässig und ökologisch vor Ort erzeugt wird. Dazu braucht es eine neue Infrastruktur für die Betankung, die auch mit der örtlichen chemischen Industrie verkoppelt werden kann. Sachsen bietet sich hier eine großartige Chance, die Emissionen aus dem Verkehrsbereich zu senken. Die Brennstoffzellentechnologie könnte auch für Busse und Privat-PKW von Nutzen sein. Wir wollten das bereits mit dem derzeitigen Landeshaushalt fördern, was die Regierungsmehrheit und die AfD aber abgelehnt haben.“
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