Am 14.Juli 2020 um 19 Uhr im linXXnet:
Intersektionalität wurde in der Bundesrepublik bereits seit den frühen 1990er-Jahren von Linken eingefordert, die als Jüdinnen, People of Color und/oder Menschen mit Behinderung ihre Situation als Mehrfachdiskriminierte im Ein-Punkt-Aktivismus etwa der Frauen- und Homobewegung nicht berücksichtigt sahen. Der deutschsprachige akademische Betrieb griff solche Kritik erst mit zehnjähriger Verspätung auf und behandelt sie zumeist als reinen Theorie-Import aus den USA. Heute erfährt der vor allem im queerfeministischen Spektrum of Color verbreitete intersektionale Ansatz, der den gängigen Rassismus thematisiert, zum Teil heftigen Widerspruch nicht nur – erwartbar – von rechts, sondern auch von links. Der Vorwurf lautet, hier werde «Identitätspolitik» zulasten eines Engagements für eine grundlegend andere, bessere Gesellschaft betrieben. Bei der Vorstellung des von Christopher Sweetapple, Heinz-Jürgen Voß und Salih Alexander Wolter verfassten Buchs Intersektionalität: Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft? wird deutlich, was Intersektionalität bedeutet – sowohl theoretisch fundiert als auch praktisch orientiert. Bei Intersektionalität handelt es sich um eine gesamtgesellschaftlich ausgelegte «Untersuchung der Unterdrückung», die für linke Politik unter den heutigen Verhältnissen äußerst produktiv sein kann. Davon ausgehend gehen wir in die Diskussion.
Wer sich inhaltlich bereits vorbereiten mag, kann „Intersektionalität: Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft?“ (2020; Stuttgart: Schmetterling-Verlag) lesen.
Das Buch:
Intersektionalität: Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft? von: Christopher Sweetapple / Heinz-Jürgen Voß / Salih Alexander Wolter
Stuttgart: Schmetterling-Verlag – 1. Auflage 2020, 12 Euro // ISBN 3-89657-167-2
Informationen beim Verlag: http://www.schmetterling-verlag.de/page-5_isbn-3-89657-167-2.htm
Die Autor*innen:
Heinz-Jürgen Voß ist Biologe und Sexualwissenschaftler und leitet an der Hochschule Merseburg mehrere Forschungsprojekte zur Prävention sexualisierter Gewalt und zur Förderung geschlechtlicher und sexueller Selbstbestimmung. Er engagiert sich in queeren und antirassistischen Kontexten und hat vielfältig publiziert. Im Schmetterling Verlag erschienen: «Geschlecht» (Reihe Theorie.org, Stuttgart 2010) und zusammen mit Salih Alexander Wolter «Queer und (Anti-)Kapitalismus» (2013)
Salih Alexander Wolter hat als Hotelfachkraft, Musikjournalist und Lektor gearbeitet und sich seit den 1980er Jahren queerpolitisch engagiert. Er veröffentlichte in den letzten Jahren Buchbeiträge mit Zülfukar Çetin, Heinz-Jürgen Voß, Koray Yılmaz-Günay u. a. Zuletzt in Schmetterling Verlag erschienen, zusammen mit Heinz-Jürgen Voß Queer und (Anti-)Kapitalismus»
Christopher Sweetapple ist ein US-amerikanischer Anthropologe, der in Berlin lebt. 2018 gab er den Sammelband «The Queer Intersectional in Contemporary Germany: Essays on Racism, Capitalism an Sexual Politics» heraus. Er ist seit Jahren im gewerkschaftlichen, antirassistischen und queeren Aktivismus engagiert.
Hintergrund: in Kürze erscheint ein (Christopher Sweetapple, Salih Alexander Wolter und Heinz Jürgen Voss) neuer Band „Intersektionalität: Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft?“ im Schmetterling-Verlag: http://www.schmetterling-verlag.de/page-5_isbn-3-89657-167-2.htm .
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