Ein eigenes Büro für emanzipatorische Politik im Leipziger Westen

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21332091768_684d073cb8_zEs war eine lange Suche. Nach der Landtagswahl Ende 2014 begaben wir uns auf die Suche – die Suche nach einer Immobilie – nach einem Raum für Politik. Offen für alle. Nutzbar für alle. Einen Raum für Kultur, für Veranstaltungen und auch Projekte. Einen Raum, wo sich mehrere Gruppen und Initiativen gleichzeitig treffen können und auch noch Platz für Partys und einen kleinen Szene-Laden ist.

Die Jagd auf dem Immobilienmarkt war erfolgreich – und das, ohne jemanden zu verdrängen. Ursprünglich haben wir uns in der Karl-Heine Straße umgeschaut und uns als wichtige Immobilienkäufer ausgegeben. Die Rundgänge mit der Maklerin waren mehr als gruselig. „Die Mieter da über uns werden nicht mehr lange bleiben“ oder „da drüber haben wir die Häuserzeile aufgekauft, das Klientel hier wird sich noch verändern, keine Sorge“. Sorge machte uns nur die unglaublich herablassende Art, das Auftreten und die Zielvorstellungen der Marklerin über den Stadtteil. „In ein paar Jahren sind wir hier fertig“. „Fertig sind wir mit Ihnen!“ sagten wir schließlich und brachen die Gespräche ab.

Zudem betrug der Mietpreis (kalt!) 14 € pro Quadratmeter. Für ein Objekt wie jedes andere in Plagwitz. Nicht gerade groß, eine Schaufensterscheibe und ein kleines Klo. Wir zogen weiter, zur Lützner Straße Ecke Josephstraße. Dort gab es einen Eckladen der unsere Vorstellungen entsprach. Es gab Gespräche mit dem Münchner Eigentümer. Der Vertrag war fast unterschrieben. Doch dann hieß es: Er wird nicht vermieten, an niemanden für die nächsten 4 Jahre. Er wolle sich erstmal auf seine Münchner Projekte konzentrieren. Das Ganze kam zu dem Zeitpunkt, als der Eigentümer eine Leipziger Marklerin mit zu unseren Gesprächen brachte. Die erklärte ihn scheinbar, in welchem Boom-Viertel seine Immobilie liegt und er nicht so niedrige Mietpreise verlangen sollte. Heute ist dort ein Personal-Fitness-Studio.

Nach vielen weiteren Besichtigungen und enttäuschenden Gesprächen ergab sich eine nette Bekanntschaft mit den Eigentümern der Demmeringstraße 34 – einem alten Zoogeschäft bzw. Cafè. Wir können dort über den Sommer bleiben. Mit knapp 100 qm ist es aber zu klein, außerdem für den Winter zu kalt, und eben doch nur eine Interimslösung. Und so nennen wir den den Ort nun auch: INTERIM!

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Das INTERIM ist ein offenes Projekte- und Abgeordnetenbüro im Leipziger Westen. Das bedeutet, dass wir Raum für politische Aktivität schaffen und mit Ressourcen unterstützen wollen – von Sozialberatungen über Gruppenplenum, antifaschistische Arbeit, politische Bildung bis zu Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen. Das INTERIM ist dabei neben dem linXXnet das zweite Büro, das wir in Leipzig als Kollektiv basisdemokratisch betreiben. Doch ein offenes Büro lebt natürlich vor allem von der Vielfältigkeit der Menschen, die es als Arbeits- und Politikort begreifen und mit Leben füllen. Finanziert wird das Büro vom Landtagsabgeordneten Marco Böhme, mit Unterstützung von Susanna Karawanskij und Axel Troost vom deutschen Bundestag und Conny Ernst vom Europaparlament.

Öffnungszeiten und Angebote: Di-Do von 12 bis 19 Uhr, Fr 12 bis 15 Uhr Zeitung lesen, kostenloses Internet und PC-Arbeitsplätze, Plenumsräume, Sozialberatung, Infomaterial, Veranstaltungen

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