In Leipzig wurden in den letzten Jahren über 200 Stolpersteine verlegt und bringen damit die Namen und Lebensgeschichten der Menschen in unseren Alltag zurück, die von den Nazis verfolgt, deponiert und vernichtet wurden. Seit diesem Jahr fehlt allerdings ein Stolperstein eines berühmten Leipziger Antifaschisten, der Stein von Georg Schwarz.
Marco Böhme, Landtagsabgeordneter aus dem Leipziger Westen erläutert die Zusammenhänge: „Der Stolperstein lag vor dem Haus in der gleichnamigen Georg-Schwarz-Straße 24 in Lindenau. In diesem Haus wurde Georg Schwarz 1944 wegen seiner Beteiligung am antifaschistischen Widerstand von der Gestapo in Leipzig verhaftet. Es war sein letzter frei gewählter Wohnort. Der Stein, der 2009 gelegt wurde, war zur Zeit der Mahnwache am 9. November 2020 noch an Ort und Stelle und wurde am 11. Januar beim Gedenken an den Tag der Hinrichtung von Georg Schwarz 1945 als „vermisst“ gemeldet. Im November und Dezember wurde im Bereich der genannten Straßenecke eine sog. Gehwegnase gebaut. Es ist nicht mehr nachzuvollziehen, ob er schon vor oder erst während der Bauarbeiten entwendet wurde. Die betreffende Baufirma ist allerdings bereit, einen neuen Stein zu finanzieren und verlegen zu lassen.
Allerdings fehlen auch zwei Gedenktafeln, die wiederum durch Vandalismus oder schlimmer, durch Neonazis entwendet wurden. Es geht zum einem um eine Erläuterungstafel am Straßenschild von Georg Schwarz (Ecke Spittastrasse) mit seinen Biografischen Angaben. Weiterhin ist nun auch bekannt geworden, dass die zu DDR-Zeiten angebrachte Gedenktafel am Haus der Merseburger Straße Nummer 92 ebenfalls verschwunden ist. Dies kann kein Zufall sein, sodass ich Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizeidirektion Leipzig gestellt habe.
Georg Schwarz war eine Leipziger Persönlichkeit, Kriegsgegner, Widerstandskämpfer gegen das NS Regime, Mitglied der SPD, USPD und KPD, Landtagsabgeordneter und wurde am 12. Januar 1945 von den Nazis hingerichtet. Für die Wiedererrichtung der Gedenktafeln am Straßenschild sowie am Haus werde ich mich einsetzen und auch die Kosten übernehmen.“
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