InterCity 2 der Bahn erfüllt Erwartungen an Komfort und Service nicht

12042798_718759228256747_1458743222815594155_nAm 24.10.2015 wurde im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Leipziger Hauptbahnhofs der neue InterCity 2 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zug vom Typ Bombardier Twindexx besteht aus fünf Doppelstockwagen und wird mit dem Fahrplanwechsel im Dezember auch auf der Strecke Dresden-Leipzig im Einsatz sein. Dazu erklärt Marco Böhme, Sprecher für Klimaschutz und Mobilität der Fraktion DIE LINKE:

Die Bahn hat gestern zusammen mit Oberbürgermeister Burkhard Jung den ersten InterCity 2 auf den Namen „Leipziger Neuseenland“ getauft. Der Zug soll in ganz Deutschland für die Tourismusregion rund um die renaturierten Leipziger Braunkohlereviere werben. Doch die Erwartungen an Komfort und Service kann der Zug der neuesten Generation nicht erfüllen. So ist nur einer seiner Waggons barrierefrei zugänglich, was man im Vergleich zu den alten InterCity-Zügen als Fortschritt, aber nicht als einen Sprung in ein barrierefreies Zeitalter bezeichnen kann. Da helfen auch breitere Türen nicht viel. Zudem sind die Gänge mit 55 cm in der zweiten Klasse sehr eng. Bei hohem Fahrgastaufkommen bedeutet das weiterhin Stress für die Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen.

Weiterhin verfügt der Zug über kein Bordbistro, geschweige denn ein Bordrestaurant. Es werden lediglich auf ausgewählten Strecken Servicemitarbeiter mit einem Snacktrolley durch den Zug gehen. Das Kinderabteil wird lediglich in einem der fünf Waggons und für ca. 10 Personen zur Verfügung stehen – und das in einem Zug für etwa 500 Fahrgäste. Einen Ruhebereich findet man nur in der ersten Klasse.

12063624_718759208256749_8379967249727039591_n

Im Grunde kann man, spitz formuliert, letztlich nur von einer besseren S-Bahn sprechen. Der InterCity 2 wird maximal 160 km/h schnell sein, die alten InterCity-Züge waren mit bis zu 200 km/h unterwegs. Positiv zu erwähnen sind die an allen Sitzen und an vielen Geländern angebrachten Sitzplatzinformationen in Brailleschrift für sehbeeinträchtigte Menschen. In jeder Sitzreihe gibt es nun Steckdosen zum Aufladen technischer Geräte. Ein Internetzugang durch HotSpots fehlt allerdings. Fußstützen, die in neueren ICEs abgeschafft wurden, finden sich nun aber wieder. Auch gibt es durch Ablageregale mehr Platz für größere Gepäckstücke.

Natürlich ist die neue Zuggeneration ein Fortschritt. Doch viele Möglichkeiten zur Steigerung der Servicequalität bleiben ungenutzt, obgleich das Reisen auch im neuen InterCity 2 im Vergleich zum Fernbus komfortabler bleibt.

25.10.2015

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.