Das linXXnet ist erwachsen geworden!

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20 Jahre offenes Projekte- und Abgeordnetenbüro linXXnet. Das haben wir ausgiebig am 05.09.2020 in Connewitz gefeiert. Es gab ein Konzert und eine Party im Büro.

Hier findet ihr die Laudatio von Lars Kleba, ein ehemaliger Jugendpolitischer Sprecher der LINKEN Sachsen und natürlich ein guter Freund unseres Projektes:

Das linXXnet ist vieles:
Nachbarschaftsladen, Anlaufpunkt, Wohnzimmer, Plenumsfabrik, Copyshop (mittlerweile auch 3 D), Stadtteilladen,
Vereinsberatungsstelle, Transpilager (CSD Material), Veranstaltungsort, Verleihstation, Flyerablage, Ausleihstation,
Internetcafe, Politreklametafel und und und …auch noch Briefkasten für über 50 AdressatInnen.

Es ist aber auch Abgeordnetenbüro; Büro „neuen Typs“, in dem verschieden parlamentarische Ebenen (Stadtrat, Landtag, Bundestag, Europaparlament) zusammenlaufen.

Und weil es das linXXnet gibt, hat sich die Idee der offenen Büros in der Partei DIE LINKE verbreitet. Heute gibt es bundesweit mehrere– jeweils einzigartige – »Läden«, in denen Politik, Kultur und Projekte miteinander verbunden werden. Keine Diskussion innerhalb der PDS (später DIE LINKE) zum Thema Parteireform, ohne das das »Linxxnet« als Modellprojekt genannt wurde.

Und offensichtlich wurden diverse Papiere damals nicht nur ge- und beschrieben, sondern auch verstanden und umgesetzt und so strahlte das linxxnet ins Umland aus und es entstanden viele „Schwester-Projekte“. Erfurt (RedroXX), Dresden (WIR-AG), Chemnitz (Rothaus), Göttingen, München oder Zwickau (politikkontor), offene Büros in Görlitz, Zittau, Borna, Mittweida, Döbeln und die Idee lebte sogar im kleinen Brand-Erbisdorf. Kein
Parteibüro ohne Schaufensterscheibe…..dafür auch Danke linxxnet!

Doch das linXXnet ist mehr als nur Büro mit Schaufensterscheiben. Es ist eben kein reines Abgeordnetenbüro, sondern wird vor allem auch von Ehrenamtlichen getragen. Diese dürfen in einer hierarchiearmen Struktur über die
Ausgestaltung des Büros, seine Projekte und politischen Kontakte mitentscheiden und genießen weitestgehende Autonomie bei der Durchführung eigener Projekte. Ein Haufen von Leuten, die hier Politik machen, auf unterschiedlichen Ebenen, an unterschiedlichen Orten und mit verschiedenen Themen.

Linke Politik in ihrer ganzen Bandbreite wird hier von mehr als 100 Leuten gestaltet, die regelmäßig im Büro ein und aus gehen. Euch allen herzlichen Dank und herzliche Glückwünsche!

Das linXXnet und weitere offenen Büros haben das AngestelltenChefInnen-Verhältnis weitestgehend aufgelöst. Die am Projekt beteiligten Abgeordneten entscheiden mit Angestellten und Ehrenamtlichen auf Augenhöhe über das Büro und politische Projekte betreffende Fragen. Ein privilegierter Zugriff der Abgeordneten auf „ihre“ MitarbeiterInnen gibt es nicht. Auch NutzerInnen sind teilweise in Entscheidungsprozesse eingebunden.

Und trotzdem oder gerade deswegen erreichte am Montagvormittag unter 0341-3081199 niemanden. Denn da ist seit 20 Jahren Dienstberatung. Mit Erfolg und zu Recht. Es geht vor allem aber auch darum »Netze herzustellen und Knoten zu knüpfen«. Denn wieso sollte die Connewitzer Parteigruppe der LINKEN und die linksradikale WG-Gründer möglichst nicht nur nacheinander am gleichen Tisch sitzen, sondern auch zusammenfinden – etwa bei Aktionen gegen Nazis.

Beim linXXnet gehören Politik und Kunst zusammen. Diese Idee ist grundlegend für die Arbeit; Politische Bildung wurde von Anfang an selbstverständlich mit Kultur verbunden, Ausstellungen und Vernissagen haben einen festen Platz. Mit den Jahren ist ein Netzwerk linker Künstler/innen entstanden, das mit dem linXXnet verbunden ist. Dazu gehören DJs, Pop- und Punkmusiker/innen ebenso wie bildende Künstler/innen im Spektrum von Streetart bis
Videokunst und das linksdrehende Radio. Und mein erstes Russisch Neujahr habe ich ebenfalls an der Bornaischen Straße 3 d gefeiert. Die Parteireform als „Kulturrevolution“, als „Streben nach einer Kultur der Offenheit, der Neugier, der kämpferischen Lebenslust, der Toleranz im Streit sowie beim Umgang mit Verschiedenheit“ (Michael Chrapa 2003) bleibt nach wie vor dringend notwendig. Danke an alle Künstler*innen und euch ebenfalls alles Gute!

Das linXXnet hat sich über die Jahre als wichtige AkteurIn im Stadtteil, in der politischen/ zivilgesellschaftlichen Landschaft der gesamten Stadt und Region entwickelt, was sich bei den vergangenen Kommunal- und Landtagswahlen auch in WählerInnenzahlen niederschlug. Der Südwahlkreis, in dem das linXXnet gelegen ist, war bei den Kommunalwahlen der einzige Wahlkreis, in der DIE LINKE ihr Ergebnis absolut und prozentual steigern konnte. Auch beim Erststimmenergebnis der Direktkandidatin im entsprechenden Landtagswahlkreis ist
entgegen dem stadtweiten Trend eine prozentuale Steigerung erzielt worden.

Danke für eure Wahlkämpfe, Kreativität und vor allem Wahlerfolge. Im Wahlkampf habt ihr immer weit über die linke Szene hinaus mobilisiert. „25 Jahre CDU-Herrschaft im Wahlkreis beenden“, stand auf den Plakaten. Viele haben Jule dafür gewählt, anders zu sein. Es heißt, mancher habe sich extra umgemeldet, um für sie stimmen zu können. Die Leute trauten ihr am ehesten zu, die CDU zu schlagen. Schon im Mai 2014 war sie als Kandidatin mit den meisten Stimmen leipzigweit und parteiübergreifend in den Stadtrat eingezogen – ohne dass ihr Gesicht auf einem einzigen Plakat zu sehen gewesen wäre.

Danke Jule und Glückwünsche an dich und euch!
Und auch das Direktmandat im Bundestagswahlkampf 2017, welches erfolgreich an DIE LINKE ging, wäre ohne das Linxxnet und eure Arbeit undenkbar gewesen. Auch dafür ein Danke und alles Gute!

Ich kenne und erlebe das linXXnet seit seiner Geburtsstunde und genau so lange kenne ich Jule. Und in all diesen Jahren ist sie eine Kämpferin, eine unermüdliche Kommunikatorin, die die ungleichen Kräfte der Schwachen bündelt und ihr gemeinsames Handeln fördert. Ihr Revier ist die Großstadt, genauer: der Stadtteil Connewitz. Dort springen mir ständig neue Aufkleber ins Gesicht. „Connewitz bleibt rot! Richtig rot!“ Aber auch andere. Diese
Aufkleber gibt es natürlich im Linxxnet. Und – natürlich! – das Linxxnet ist undenkbar ohne Jule. Aber: es gibt kein ruhiges Hinterland! Auch darum, dass das nicht nur ein Spruch bleibt, kümmert sie sich zuverlässig Jule. Auch wenn das bedeutet, die Zwietracht zu bringen. Ob es darum geht, antifaschistische Aktivitäten in der Provinz zu unterstützen, oder ob es darum geht, Solidarität mit von der Abschiebung bedrohten Flüchtlingen zu organisieren: wir werden Jule stets in der vordersten Reihe finden, obwohl sie sich wahrlich nie in den Vordergrund drängelt.
Und ich höre gelegentlich den Satz „ Jule ist nie zu Hause!“ und möchte gern hier entgegnen: „Doch! Denn das Linxxnet ist ihr zu Hause!“

Das „Neue Deutschland“ schrieb , dass das linXXnet erwachsen wird. Und ihr zeigt euch keineswegs kleinlich bei großen Dingen! Denn seit Sommer 2015 ist das linXXnet auch nicht mehr nur an einem Ort. Seit Eröffnung des INTERIM by linXXnet in Lindenau besteht das linXXnet aus zwei Büros, betrieben und belebt von einem Kollektiv von Aktivist_innen.

DANKE für all die Prozesse des Unterstützens, des Ermutigen und Aufbauens neuer Handlungsmacht, der Förderung kreativer Potentiale; Danke für unzählige Vorträge, Seminare, Lesungen, Demos und Partys – all das, womit Leute Lust und Kraft haben. Danke fürs Brückenbauen!

Danke für euren Beitrag zur geistigen, kulturellen und politischen Öffnung, um die zu Gesellschaft verändern.
Macht bitte weiter!

Danke an Holly, Heike, Dirk, Lisa, Grex, Anna, Daniel, Ariane, Andy, Max, Christin, Jens, Steffi, Kay, Johannes, Marco, Max, Adelheid, Fabian, Matze, Marko, Marco, Rico, Tille, Elli, Werner, Ulf, Sebastian, Stefan, Suza, Bubble, Boris, Nele….und alle die ich vergessen habe, Danke an alle die hier sind und DANKE an Jule Nagel! Dies ist heute auch und vor allem Dein Geburtstag!

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