Die Gelegenheit nutzen und Schienenstrecken endlich reaktivieren!

Verkehrsminister Martin Dulig hat heute ein Basisgutachten zur Reaktivierung stillgelegter Schienenstrecken vorgestellt. Dazu erklärt der mobilitätspolitische Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, Marco Böhme:

„Die Ergebnisse des Gutachtens machen Hoffnung darauf, dass bald wieder Züge auf einigen der stillgelegten Schienenstrecken fahren werden. In Sachsen wurden seit 1990 insgesamt 670 Streckenkilometer stillgelegt, seither sind lediglich 21 Kilometer für den Schienenpersonen- oder Schienengüterverkehr reaktiviert worden. Viele Menschen haben deshalb vor Ort keinen Zugang mehr zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist die Bahn aber oft die einzige Möglichkeit, selbständig mobil zu sein und am sozialen sowie kulturellen Leben teilzunehmen. Zudem ist ein Bahnanschluss für viele Orte ein wichtiger Impuls, damit Menschen dort hinziehen oder bleiben sowie um Unternehmen anzusiedeln oder zu halten. Auch für den Tourismus ist die Bahnanbindung einer Region wichtig.

Für die sechs in dem Gutachten vorgestellten Strecken müssen nun schnell die Planungen zur Reaktivierung beginnen. Dabei ausschließlich auf die Fahrgastzahlen und die Wirtschaftlichkeit des Betriebs zu blicken, greift zu kurz. Nötig ist ein attraktives angebotsorientiertes Nahverkehrssystem, das den Umstieg auf Bus oder Bahn ermöglicht. Fährt jedoch überhaupt kein Zug, haben die Menschen keine Wahl und sind auf das Auto angewiesen. Die Bedingungen sind derzeit sehr gut, um stillgelegte Schienenstrecken wieder zu beleben: Der Wunsch nach einem Wiederanschluss ans Netz der Deutschen Bahn besteht vielerorts und der Bund bezahlt bis zu 90 Prozent der Kosten.

Wir hatten bereits im Landtag einen Antrag zur Reaktivierung von Schienenstrecken gestellt (Drucksache 7/5778), den die Regierungskoalition allerdings abgelehnt hat. Dabei verspricht der Koalitionsvertrag, dass die Bahn auf vielen Strecken wieder rollen soll. Minister Dulig muss nun endlich liefern, anstatt die Verkehrswende in Sachsen weiter zu verschleppen.“

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