Nach zwölf Jahren entfällt die Direktverbindung Leipzig-Berlin-Rostock/Warnemünde: Rückzug des Interconnex von Leipzig nach Berlin ist erster Vorbote der Ausdünnung des Schienenfernverkehrs

Die VEOLIA Verkehrs GMBH hat am 14.10.2014 mitgeteilt, dass die Fernverkehrslinie „Interconnex“ von Leipzig über Berlin nach Warnemünde eingestellt wird. Damit entfällt eine wichtige Säule des Fernverkehrs für viele Reisende, die kostengünstig, umweltfreundlich und schnell zwischen den Metropolen pendeln müssen. Marco Böhme, in der Fraktion DIE LINKE zuständig für Verkehrs- und Klimaschutzpolitik, erklärt dazu:

Die Erklärung der VEOLIA Verkehrs GmbH ist nachvollziehbar und gleichzeitig fatal für viele Reisende. Durch die Liberalisierung des Fernverkehrs für Busunternehmen im Jahr 2013 kam ein Konkurrent im Fernverkehr hinzu, was die Situation auf dem Fernverkehrsmarkt weiter anspannte. Dass nun die Schnellverbindung zwischen den Metropolen Leipzig und Berlin eingestellt wird, war absehbar. Damit fällt ein attraktives Angebot für viele Reisende weg, die auf ein schnelleres und umweltfreundlicheres Angebot als auf den Bus oder das Auto zurückgreifen wollen.

Ich halte es für einen Fehler, dass der Fernverkehr auf der Schiene nicht vom Staat gefördert und durch die Liberalisierung im Busverkehr weiter unter Druck gesetzt wird. Wir brauchen schnelle, attraktive, kostengünstige und umweltfreundliche Fernverkehrsverbindungen. Das ist mit dem vorhandenen Schienenverkehrsnetz möglich. Der Bus bietet diese Eigenschaften nicht vollumfänglich. Der Steuerzahler kommt für die Infrastrukturkosten für Busreisende auf, die nicht einmal eine Maut bezahlen müssen. Dadurch und durch die Zahlung von niedrigen Löhnen sind die Discountpreise der Busunternehmen möglich. Eine gleichberechtigte Finanzierung der Infrastrukturkosten für Bus und Bahn muss daher dringend umgesetzt werden. Heute zahlt die Allgemeinheit de facto die Discountpreise der Busunternehmen. Ein Blick in die USA zeigt, wohin solch eine Entwicklung führen kann: Der schienengebundene Fernverkehr mit attraktiven Verbindungen ist so gut wie nicht mehr vorhanden. Lange Busreisen oder teure Flugreisen sind die Realität für viele Reisende.

Dass Kunden zu kostengünstigen Varianten greifen, ist verständlich. Doch viele Busunternehmen unterbieten sich im ruinösen Preiskampf – mit Kollateralschäden für die Bahn. Ziel muss es sein, die vorhandenen umweltfreundlichen schienengebundenen Schnellverkehrsverbindungen zu fördern, wie es schon jetzt im Nahverkehr der Fall ist – damit Reisen für alle Menschen kostengünstig möglich ist und der Autoverkehr zurückgedrängt wird.

14.10.2014

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